Hallo liebe Leser_innen,
ich bitte um Entschuldigung, dass ich in der letzten Zeit meinen Blog etwas schleifen lassen habe.
Es sind einfach so viele Ideen und Gedanken zu Ghana und der Welt, die sehr schwer auf das Internet-Papier zu bringen sind. Wo soll ich am besten anfangen? Es gibt so viele andere schöne Sachen die es noch zu entdecken und erkunden gibt. Ich schalte meinen PC seltener an und jetzt kann ich noch die Zeit mit meinen Freunden und meiner Gastfamilie genießen, bevor ich zurück nach Deutschland geflogen werde.
Einige von Euch hatten sich einen Blogeintrag über meinen Alltag gewünscht. Ein Tag kann ganz schön lang oder kurz sein. Ich werde einfach mal meinen Tagesablauf beschreiben:
Um 4:30 Uhr versucht mich mein Handywecker zu wecken. Nach dreimal „Schlummer-Taste-Drücken“ stehe ich dann zügig auf, um mich um 5 Uhr zum joggen auf zu machen. Ab und zu versuche ich auch mal länger zu schlafen und nicht zu laufen. Das „Nicht-laufen-gehen“ funktioniert einwandfrei, aber das weiterschlafen mal mehr und mal weniger. Ab um fünf Uhr sind die Predigten, Lautsprechergesänge, Hühner und Werbeansagen auch noch tief unter meiner Bettdecke gut hörbar. (Manchmal ist es, wenn es geregnet hat, so kühl, dass ich auf meine dünne Decke nicht verzichten möchte.)
Wenn ich dann möglichst pünktlich zum Laufen gekommen bin, renne ich dann mit Lu und manchmal auch mit (m)einem Bruder zusammen durch ganz Asikuma und bin danach ganz munter. Nach einer halben Stunde auf meiner großen Runde geht es zu den Dehnungs- und Lockerungsübungen in einen Vorgarten, um mich danach im Kraftsport zu versuchen. Stärker bin dadurch aber jetzt noch nicht geworden. Irgendwann nach sechs Uhr stehe ich unter der Dusche, um danach den Tee für die Familie zuzubereiten und das Haus zu fegen. (Es ist wirklich staubiger in der Trockenzeit.)
Um sieben nach sieben gibt es dann den Tee und ein Brot von meiner Gastmamee Sofumamee jeden Morgen frisch gebacken. Ich liebe es. Für das Frühstück, wie alle Mahlzeiten auch, nehme ich mir bewusst Zeit und setze mich hin und genieße es. (Viele Menschen gönnen sich nur zwei Mahlzeiten oder gar nur eine.)
Um acht Uhr treffe ich im Krankenhaus ein und bin dann dort, wo ich aktuell eingesetzt bin. Ich war schon im Labor, der Eye Clinic, der Male Ward, der Female Ward und jetzt bin ich im ICT Departement. Dreimal dürft ihr raten was das bedeutet: Ich arbeite mit Computern und bin gerade dabei das Netzwerk zu dokumentieren (Netzwerkplan). In anderen Abteilungen gibt es andere Aufgaben.
Nach zwölf Uhr darf ich mir eine Mittagspause in unserer Kantine gönnen und es gibt für mich Jollof oder Fried Rice. Die Kantine ist auch Treffpunkt für den Austausch über die weltpolitische Lage, wobei ich nicht selten auch mal Nichts verstehe. Mein Twi-Wortschatz ist beschränkt.
Nach der Arbeit habe ich gelegentlich die Möglichkeit mich unter die Hände des begnadeten Masseurs Matthias zu begeben und mich mit meinen Rückverspannungen zu beschäftigen. Danach geht es (wenn ich nicht gerade auf den Markt möchte) nach Hause, um dort zehn Minuten zu schlafen.
Die Nachmittagsausgestaltung unterscheidet sich nicht arg von den deutschen Nachmittagen: Freunde besuchen, Sport treiben, Filme schauen, Lesen und Schreiben. Die geschenkte Zeit bewusst genießen.
Abends gibt es nochmal richtig leckeres, aber schweres Essen, damit ich dann etwas später (nach dem Duschen) blumb ins Bett fallen kann. Gegen einundzwanzig dreißig geht das Licht und mein Computer aus.
Ein gewöhnlicher Tag.
Beim nächsten Mal gibt es für mich wieder ein etwas spannenderes Thema. Danke für euer Vertrauen und eure Unterstützung!
Viele Grüße aus dem kleinen Dorf Asikuma
P.S. Wer mit dem Programm Weltwärts auch ins Ausland möchte kann sich hier bei ijgd bewerben. Es sind dieses Jahr noch viele Stellen unbesetzt und deshalb würde ich mich freuen, wenn ihr die Info streuen könntet. Bewerbungsschluss: 31. Mai